Rundschau

Eine gesellschaftlich höchst bedeutsame Aktion der Gemeinde Böklund begann unspektakulär am 17. Juli in der Sitzung der Gemeindevertretung: Bürgermeister Jürgen Steffensen brachte den Antrag ein, die Tafeln in Schleswig und Süderbrarup zu unterstützen, „weil sie durch gestiegene Nutzerzahlen finanziell stark angeschlagen sind“. Und beide Tafeln müssten bedacht werden, weil Einwohner des Ortes entweder in Schleswig oder in Süderbrarup als Kunden registriert seien. Die anderen Mitglieder des Kommunalparlaments fanden das auch und bewilligten je 500 Euro.

Danach entwickelte sich eine erfreuliche Eigendynamik, für die sich Bürgermeister Steffensen bei den Akteuren bedankte: Als der Chef vom Nahkauf-Markt im Ortszentrum, André Lüdtke, von der beabsichtigten Aktion erfuhr, entschied er sofort, die vielen Lebensmittel um weitere im Wert von 300 Euro für jede Tafel aufzustocken.

Und auch der benachbarten Böklunder Fleisch- und Wurstwaren GmbH&Co KG blieb das Vorhaben nicht verborgen. „Wurst geht immer“, wusste der Geschäftsführer und schickte aus der Belegschaft Dörte Truelsen und Torsten Petersen mit einem Lieferwagen voller Beispiele aus dem reichhaltigen Sortiment von „Wienerle“ bis „Fußball-Wurst“ dem Nahkauf-Lieferdienst mit André Lüdtke und Mitarbeiterin Floriane Sönnichsen hinterher.

Am 1. August beglückten sie damit die Tafel in Schleswig, wo 120 ehrenamtliche Kräfte unter der Leitung von Catherine Matzen damit beschäftigt sind, an sechs Tagen die Woche im weiten Umkreis Lebensmittel zu sammeln, um sie montags, dienstags und donnerstags an etwa 400 Abholer auszugeben. „Hinter denen warten Angehörige zuhaus in Schleswig und den Umlandgemeinden auf Essen, so dass wir die genaue Zahl der zu Versorgenden nicht sagen können“, erklärte beim Ausladen der Waren Tafel-Mitarbeiterin Christa Spruner von Mertz.

Leiterin Catherine Matzen führte die Spendenbringer anschließend durch die Räumlichkeiten, wo schon geschäftiges Treiben herrschte, weil die ersten Kunden bereits auf die Öffnung warteten. Dort zeigte sich, dass die Tafel für das Nutzer-Klientel auch ein Sozialtreffpunkt ist.

Wie schon hier, bedankte sich Bürgermeister Jürgen Steffensen auch am folgenden Tag in Süderbrarup bei den ehrenamtlichen Kräften und drückte seine Wertschätzung aus für deren dringend benötigtes Engagement. Der dortige Leiter der Tafel, Andreas Glindmeier, dankte seinerseits für das hohe Spendenaufkommen aus Böklund. Bei einer kleinen Führung sagte er, dass 40 Mitarbeiter sich um die Versorgung von 700 Bedürftigen zwischen Oersberg und Böklund kümmern würden. Jeden Freitag gebe man für einen Euro Mittagessen aus, das man dort verzehren oder mit nach Haus nehmen könne.

Am Ende der beiden Besuche in den Tafeln blieben bei den Spendern und ihren Beauftragten die Anerkennung für die wichtige Arbeit der Ehrenamtler und das glückliche Gefühl, in einem dankbar angenommenen Auftrag unterwegs gewesen zu sein.

st.